Arbeitsmedizinische Vorsorge bei Exposition gegenüber Atemwegs- oder hautsensibilisierenden Substanzen
Diese arbeitsmedizinische Vorsorge richtet sich an Beschäftigte, die bei ihrer Tätigkeit sensibilisierenden Substanzen ausgesetzt sind, die allergische Reaktionen der Atemwege oder Haut hervorrufen können. Diese Stoffe können bereits in geringen Mengen starke gesundheitliche Beeinträchtigungen verursachen. Ziel der Untersuchung ist es, gesundheitliche Risiken frühzeitig zu erkennen und präventive Maßnahmen zum Schutz der Mitarbeitenden zu ergreifen.
Typische Tätigkeitsbereiche:
- Chemische Industrie: Umgang mit sensibilisierenden Chemikalien wie Isocyanaten, Epoxidharzen oder Formaldehyd
- Lack- und Farbenherstellung: Exposition gegenüber Lösungsmitteln oder Additiven mit sensibilisierenden Eigenschaften
- Lebensmittelindustrie: Kontakt mit Mehl, Gewürzen oder Enzymen, die allergische Reaktionen auslösen können
- Bau- und Handwerksberufe: Arbeiten mit Zement, Klebstoffen oder Bauchemikalien
- Reinigungs- und Gesundheitswesen: Nutzung von Reinigungs- oder Desinfektionsmitteln mit sensibilisierenden Inhaltsstoffen
Umfang der Untersuchung:
Die Untersuchung umfasst Maßnahmen zur Überwachung der Gesundheit bei Exposition gegenüber sensibilisierenden Substanzen:
- Anamnese: Erhebung der medizinischen Vorgeschichte und Analyse von Symptomen wie Atemwegsreizungen, Hautveränderungen oder allergischen Reaktionen
- Körperliche Untersuchung: Fokus auf Haut, Atemwege und Allergiezeichen
- Lungenfunktionstest (Spirometrie): Überprüfung der Atemkapazität und -funktion bei sensibilisierenden Stoffen
- Hautuntersuchung: Kontrolle auf Irritationen, Ekzeme oder andere Anzeichen von Hautsensibilisierung
- Allergietests (optional): Gezielte Untersuchungen zur Identifikation spezifischer Allergene
- Beratung: Empfehlungen zu Schutzmaßnahmen, Hautpflege und Atemschutz
Dauer und Nachuntersuchungen:
- Dauer der Erstuntersuchung: Etwa 30 bis 60 Minuten, abhängig vom Umfang der notwendigen Tests
- Nachuntersuchungen: alle 36 Monate auf Basis der AMR 2.1, um die Gesundheit langfristig zu überwachen
Warum ist die Vorsorge bei Exposition gegenüber Atemwegs- oder hautsensibilisierenden Substanzen (ehem. G23) wichtig?
Sensibilisierende Substanzen können zu chronischen Erkrankungen wie Asthma, Ekzemen oder schweren Allergien führen, die die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Die Vorsorge hilft, diese Risiken frühzeitig zu erkennen und präventive Maßnahmen zu ergreifen, um langfristige Gesundheitsschäden zu vermeiden. Arbeitgeber erfüllen mit der arbeitsmedizinischen Vorsorge ihre gesetzliche Fürsorgepflicht und tragen aktiv zum Schutz ihrer Mitarbeitenden bei.